Scary Movie

Sonntag, 23. April 2006

Scary Movie 3

Wenn die Vorlage es auf drei Teile bringt, dann steht dies auch der dazugehörigen Parodie zu. Zugegebenermaßen eine wenig überzeugende Begründung - aber warum denn sonst, um alles in der Welt, jetzt auch noch "Scary Movie 3"? Gut, die Idee zur Persiflierung der extrem erfolgreichen und innovativen "Scream"-Trilogie lag auf der Hand und der erste "Scary Movie" bot dann ja auch noch einen einigermaßen netten, wenn auch recht derben Spaß. Folge zwei jedoch bewegte sich schon ein ganzes Stück vom Vorbild weg, um dann nur einen müden "Geisterschloss"-Spuk abzuliefern. Gleichzeitig wurde auch in der Abteilung Ekel-, Sex- und Furzhumor noch einmal kräftig in Richtung der nach unten offenen Richterskala gesteuert. Zumindest hierzulande wollte das dann auch kaum noch jemand sehen und noch weniger werden darauf gewartet haben, nun ein Ankündigungsplakat zum dritten Teil zu erblicken. Doch Gemach und vor allem Entwarnung, liebe Freunde des nicht ganz so deftigen Humors. Die "Scary Movie"-Reihe wanderte nämlich hinüber in die bewährten Hände des Parodien-Altmeisters David Zucker (u.a. "Die nackte Kanone", "Airplane!"), und der macht daraus tatsächlich etwas ganz Anderes. Mit hinübergerettet aus der ersten Episode wurde dabei die blonde Fernsehredakteurin Cindy Campbell. Die ist diesmal nämlich einer weltweiten Bedrohung auf der Spur, für die offensichtlich Wesen von einem anderen Planeten verantwortlich sind. Die Anzeichen für diese Gefahr sind äußerst mysteriös: Riesige Kornkreise, tödliche Videobänder, orakelhafte Prophezeiungen und vor allem weiße Rapper.

Alles klar, soweit? Genau, Mr. Zucker macht hier genau das, was er schon immer gemacht hat und was er nun mal am Besten kann: Alles was in den letzten Jahren im Kino für Aufsehen gesorgt hat und dem Zuschauer damit sehr vertraut ist wird hier gnadenlos durch den Kakao gezogen. Die Zutaten zu "Scary Movie 3" bestehen dementsprechend aus jeweils rund 30 % "The Ring" und "Signs", dazu gibt es dann noch einen kräftigen Schuss "Matrix" und "8 Mile" - fertig ist die nicht immer ganz zusammenhängende und sinnstiftende Filmhandlung. Irgendwie gelingt es den Autoren aber tatsächlich, daraus eine Art Geschichte zu basteln, wenn auch der Schwerpunkt naturgemäß auf den Witz einzelner Szenen und Gags gesetzt wird. Diese sind dann meistens auch recht witzig und ein- bis zweimal sogar mehr als das, wenn z.B. die Zungenakrobatik eines fremd gesteuerten Nachrichtenmoderators für herzhaftes Gelächter im Saal sorgt.
Mit einer wirklichen Horrorparodie hat das alles allerdings nicht mehr viel zu tun. Wie schon die Auswahl der hier kräftig zitierten Filme verdeutlicht, geht es stattdessen quer durch die verschiedenen Genres. Man hat sich diesmal eben die Filme rausgesucht, zu denen man etwas zu sagen hatte (oder einfach die, zu denen einem irgendetwas einfiel?). Innerhalb der "Scary Movie"-Reihe bedeutet Teil Drei also durchaus einen radikalen Schnitt, in der Gesamtbetrachtung mag man deshalb aber trotzdem nicht gerade von Innovation sprechen. Schließlich hat man diese Art Humor ja nun auch schon mehr als einmal gesehen, der Film könnte auch problemlos umbenannt werden in "Hot Shots - Der 3. Versuch" oder auch in die "Nackte Kanome 44 ¾". Dementsprechend ist es nur folgrichtig, dass auch der unverwüstliche Leslie Nielsen hier noch einmal als Präsident der Vereinigten Staaten durch die Kulissen stolpern darf. In weiteren Cameo-Auftritten haben wir dann noch das Vergnügen mit Pamela Anderson, Denise Richards sowie diversen Rap-Stars von Queen Latifah über Ja Rule bis zum Wu Tang Clan.

Letztendlich also doch nichts wirklich Neues hier, aber erstens hat man diese Art von absurder Situationskomik ja schon etwas länger nicht mehr gehabt und zweitens stellt sie eben eine angenehme Erholung dar, und lässt "Scary Movie 3" damit im Vergleich zu den beiden Vorgängern ein ganzes Stück besser abschneiden. Findet zumindest dieser Rezensent und stellt verwundert fest, dass er das kürzlich auch schon über den dritten Teil der "Spy Kids" geschrieben hat. Aber wenn es nun mal so ist …

Scary Movie 2

"No mercy. No shame. No sequel." So stand es letztes Jahr auf dem Filmplakat zu "Scary Movie", und diese Versprechen schienen tatsächlich erfüllt zu werden. Gnadenlos bedienten sich die Wayans-Brüder bei den gerade hochaktuellen Teenie-Slashern wie "Scream" und zogen sie durch den Kakao, wo es nur ging. Absolut schamlos waren die Gags und Pointen in einem der wenigen Filme der letzten Zeit, der zwar mit üblem Fäkalhumor arbeitete, aber dabei immer noch witzig war. Der Boden war fruchtbar für diesen Film, denn das Slasher-Revival hatte für viel neues satirisches Futter gesorgt, und "Scary Movie" zu machen war eine clevere und witzige Idee. Einmal.
"No sequel" hatten sich die Wayans-Brüder auf die Fahnen geschrieben als deutliche Kriegserklärung an alles, was zum Slasher-Film dazugehört. Daß nach dem enormen Einspielerfolg von Teil Eins eine Fortsetzung trotzdem nicht auf sich warten lassen würde, war allerdings alsbald klar. So flogen angesichts klingelnder Kassen mal wieder alle guten Vorsätze über Bord und die Wayans Family schob einen Film hinterher, der schon aufgrund seiner Entstehung allein so sehr nach gieriger Geldmacherei stinkt, daß jeglicher Anflug von Originalität eine Überraschung wäre. Hinzu kommt dann noch ein so knapp wie möglich gehaltener Produktionszeitraum, auf das der Hype möglichst noch hält, wenn die Fortsetzung kommt. Das bedingt, daß über den Film so gut wie gar nicht nachgedacht wurde. Und das sieht man.

"Scary Movie 2" ist schlechter als Teil Eins. Das war zu erwarten. Die Gründe dafür sind allerdings mehr als ärgerlich. Schon beim ersten Teil war von einer kohärenten Handlung nicht viel zu sehen, was aber auch nicht nötig war, da sich der Film deutlich an dem allseits bekannten Konstrukt seiner Vorbilder orientierte. Beim zweiten Versuch wurde nun leider auch diese feste Linie aufgegeben: In einer losen Vermischung von Geisterhaus- und Poltergeist-Elementen werden die Überlebenden aus Teil Eins mit drei Neuzugängen (u.a. Tori Spelling und Kathleen Robinson aus "Beverly Hills 90210") von einem College-Professor in ein altes Schloss gelockt, wo er mit ihrer unwissenden Unterstützung den bösen Hausgeist wieder ins Leben zurück bringen will. Oder so ähnlich. Was hier jetzt eigentlich genau vor sich geht und ob das überhaupt Sinn macht wird nie so ganz klar, und ganz offensichtlich war es den Machern auch ziemlich egal. Der Plot hangelt sich von einer Szene zur nächsten, ohne daß dabei ein großartiger Zusammenhang entstehen würde. Bezeichnend hierfür: Die Eingangssequenz, eine "Exorzist"-Persiflage mit James Woods als Priester (eine Rolle, die eigentlich Marlon Brando spielen sollte), ist zwar eine der witzigsten Szenen, hat aber mit dem Rest des Films nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun.

Der Humor basiert auch bei "Scary Movie 2" wieder vor allem auf zwei Dingen: Erstens die Verarschung anderer Filme, zweitens möglichst viele Gags über Sex, Kiffen, Schwule und Körperflüssigkeiten. Und an beiden Enden wird deutlich, wie wenig Kreativität in diesen Film geflossen ist: Anscheinend hat das Autoren-Team einfach jede Anspielung eingebaut, die ihnen eingefallen ist, ob das jetzt passt oder nicht, so daß auch einfach mal eine Kuh durchs Bild fliegt (wie in "Twister"). Die Unordnung und Konzeptlosigkeit, mit der hier Zitate wahllos aneinander geklebt werden, zeigt mehr als deutlich, daß es bei "Scary Movie 2" nur darum ging, möglichst schnell irgend etwas zusammen zu basteln, was halbwegs so aussieht wie der erste Teil. Da wundert es auch nicht, daß dem Film schon nach kaum 80 Minuten die Puste ausgeht und er sich völlig überstürzt in ein schales Ende rettet. Und dementsprechend werden auch sämtliche Gags nochmal aufgewärmt: Der dauerbreite Shorty und der latent schwule Ray halten für exakt die selben Zoten her, die einfach nicht mehr frisch sind und damit auch längst nicht mehr (so) komisch wirken. Und wenn in einer Szene Oberschreierin Cindy ihrem Kumpel Tommy einen runterholt, dann ist von Anfang an klar, daß sich gleich der Sperma-Gag aus Teil Eins wiederholen wird.
Wieso manche Leute darüber dann immer noch in schallendes Gelächter ausbrechen, ist zwar einigermaßen unverständlich, dürfte aber erklären, warum "Scary Movie 2" sicher wieder enthusiastische Fans finden wird. Denn darüber lachen kann man ganz sicher. Wenn man dem Niveau des Humors uneingeschränkt folgt, wenn man sich nicht daran stört, vor einem Jahr schon über die selben Witze gelacht zu haben, und wenn es einem egal ist, für einen hirnlosen und einzig aufs schnelle Geld ausgerichteten Abklatsch fünfzehn Mark zu löhnen. Dann kann man sicherlich lachen. Was allerdings nichts daran ändert, daß "Scary Movie 2" einfach zu unoriginell, undurchdacht und unkomisch ist, um auch nur im Entferntesten an den ersten Teil heran zu kommen.

scary movie

Ob man „Scream“ nun als brillant selbstreferentielles Meisterwerk verehrt oder den Film für einen nervigen Langweiler mit lahmen Insider-Jokes hält, eins steht wohl unumstößlich fest: Wes Cravens Comeback-Hit war seinerzeit nicht nur der Überraschungserfolg der Saison, er sorgte auch für die Wiederbelebung des bereits totgeglaubten Slasher-Genres, das das Nervenkostüm sensibler Kinogänger mit seinen kreischenden Teenie-Stars in den folgenden Jahren wieder einigen starken Belastungsproben unterzog. Putzigerweise ist der Überraschungserfolg des diesjährigen amerikanischen Kinosommers nun wiederum ein Film, der sich in erster Linie eben jenen „Scream“ vornimmt und mit diesem Film als Grundlage das inzwischen ebenfalls als vollkommen ausgelutscht angesehene Genre der ‚ZAZ-Komödie‘ zu neuen Extremen führt. ‚ZAZ‘ steht hier für (David) Zucker, (Jim) Abrahams und (Jerry) Zucker, die mit solchen Klassikern wie „Top Secret“ und „Die Nackte Kanone“ die Lachmuskeln des internationalen Kinopublikums arg in Mitleidenschaft zogen. Respektlose Parodien auf spezielle Filmgattungen, aktuelle Leinwanderfolge und filmische Konventionen allgemein waren allerdings kein Monopol des genannten Trios, auch andere Regisseure versuchten sich in dieser Disziplin, jedoch zumeist mit weitaus weniger Erfolg. Eine der besten Persiflagen im ZAZ-Stil stammt von 1988, basiert hauptsächlich auf den Blaxploitation-Filmen der siebziger Jahre und trägt den Titel „I’m Gonna Git You Sucka“. Der Regisseur dieses Streifens, der in Deutschland unter dem supertollen Titel „Ghetto Busters“ seine glanzvolle Video-Premiere feiern durfte, ist wiederum genau jener Keenen Ivory Wayans, der nun zwölf Jahre später mit „Scary Movie“ an diesen fast vergessenen Komödien-Klassiker anknüpfen kann.

Die Kurzbeschreibung lautet also ‚Parodie auf Slasher-Filme‘. Eine Inhaltsangabe wird an dieser Stelle ja wohl hoffentlich niemand erwarten, es sollte der Hinweis reichen, daß man zumindest den ersten Teil von „Scream“ auf jeden Fall kennen sollte, da hier das Grundgerüst der Handlung entliehen wurde. Auch das Sequel und der Nachzieher „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ bekommen in „Scary Movie“ (so lautete der Arbeitstitel von „Scream“ übrigens auch mal) ihr Fett weg, ebenso wie zahlreiche andere nicht unbedingt dem Horror-Genre zugehörige Filme der letzten Jahre, die hier aber nicht weiter aufgeführt werden sollen, denn schließlich besteht der Spaß an diesen Szenen auch gerade darin, unerwartet mit bekannten Bildern konfrontiert zu werden. Ein Blick auf die hohe Zahl der Drehbuch-Autoren und das dazugehörige Wissen, daß der Film eigentlich aus zwei verschiedenen Scripts zusammengesetzt wurde, sollte bereits andeuten, daß man hier selbstverständlich nicht mit einem schlüssigen, bis ins Detail ausgefeilten Plot rechnen sollte. Aber darum geht’s in diesem Genre auch nicht.

Das einzige, was bei dieser speziellen Gattung der Komödie zählt, ist schließlich die ‚Trefferquote‘. Das war bei den ZAZ-Filmen auch schon nicht anders: Diese Streifen feuern so im Durchschnitt alle 30 Sekunden einen Gag ab. Bei einer Laufzeit von ca. 90 Minuten sind das nahezu 200 potentielle Schenkelklopfer, die nun aber niemals alle zünden. Das einzige wirklich relevante Bewertungskriterium für diese Art von Film muß also eben diese Trefferquote sein, und die liegt bei „Scary Movie“ so ungefähr bei achtzig Prozent. Da kann man nicht meckern, denn selbst wenn einige der Scherze etwas vorhersehbar sind oder auch mal überhaupt nicht funktionieren, dauert es halt nur wenige Sekunden bis der nächste Brüller kommt und diese kleinen Schwächen ganz schnell vergessen läßt. Einfach köstlich sind beispielsweise die Szenen, in denen sich selbst der maskierte Killer über die im Slasher-Genre ja nun mal typische bodenlose Dummheit seiner Opfer aufregt, allerdings zählen diese Sequenzen auch schon zu den subtilsten Momenten des Films, denn auf eins sollte man wohl besser vorbereitet sein: Der Humor ist doch eher von der grobschlächtigen Sorte.

Besonders dezent ging es in den ZAZ-Produktionen auch nicht gerade zu, aber „Scary Movie“ läßt doch mehr als deutlich den Einfluß der neueren ‚Peinlichkeits-Komödien‘ wie „Verrückt nach Mary“ oder „American Pie“ erkennen. Soll heißen: Die Körperteile, -flüssigkeiten und -gase, die dem entweder angewiderten oder begeisterten Publikum hier stolz präsentiert werden, wären noch vor wenigen Jahren in einem Mainstreamfilm kaum vorstellbar gewesen und dürften erstmal einen neuen Meilenstein in der Geschichte des R-Ratings darstellen. Zum Beispiel ist in einer Szene, die aus Gründen der Spoiler-Vermeidung und des, ähem, Anstandes an dieser Stelle nicht näher beschrieben werden soll, mit ziemlicher Sicherheit die bislang größte Sperma-Menge in einem nicht-pornographischen Film zu beklatschen. Selbst wenn man das nicht unbedingt lustig findet, kann man sich in diesen Momenten immerhin noch erstaunt an den Kopf fassen und sich einfach darüber wundern/freuen/ärgern, mit welcher gnadenlosen Konsequenz der Humor hier kilometerweit unter der Gürtellinie angesiedelt wurde.

Wenn man also weiß, worauf man sich einläßt, den ‚guten Geschmack‘ zu Hause läßt und sich den Film nicht unbedingt in einer Nachmittagsvorstellung mit gerade mal drei anderen zahlenden Gästen anschaut, kann man sich von „Scary Movie“ mal wieder eine richtig heftige Zwerchfell-Massage verpassen lassen, ohne wertvolle Hirnkapazität für solche Nebensächlichkeiten wie Story oder Charaktere verschwenden zu müssen. Mehr kann, darf und sollte man von dieser Art Film nicht erwarten.

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